Tagträume in Transsilvanien

Der Rumä­ni­sche Blick nach Westen

(BR 1999) Dau­er: 58:39 – Mit Chris­ti­an Fischer, Bri­git­te Rött­gers, Mar­tin Caktas

Die Stadt Cluj, frü­her Klau­sen­burg, ist — ähn­lich eini­gen ande­ren Städ­ten in Sie­ben­bür­gen — ein Zucht­ort für musi­ka­li­sche Hoch­leis­tungs­künst­ler. Hun­der­te Kin­der besu­chen schon im Grund­schul­al­ter öffent­li­che Eli­te­schu­len mit den Haupt­fä­chern Kla­vier, Gesang, Vio­li­ne. Fast täg­lich fin­den meh­re­re Kon­zer­te statt; selbst in den Café­häu­sern erklin­gen abends Brahms- und Schostakowitsch-Werke. 

Der Hin­ter­grund die­ses Kul­tur­wun­ders ist eher trist: Erfolg im Kon­zert­saal erscheint vie­len Eltern als einer der weni­gen ver­blie­be­nen Flucht­we­ge aus der rumä­ni­schen Mise­re. Das Tra­gi­sche dar­an: Die Infla­ti­on an jun­gen Vir­tuo­sen senkt ihren Markt­wert. Es gibt schon zu vie­le rumä­ni­sche Künst­ler ers­ter Kate­go­rie in Euro­pa. Der meist aus­sichts­lo­se Kampf um den Platz auf dem Podi­um beginnt immer früher.

Da gibt es aber auch die ande­ren: eine noch klei­ne, prag­ma­tisch den­ken­de Grün­der­schicht, die aus dem Wirt­schafts-Gefäl­le zwi­schen Ost- und Mit­tel­eu­ro­pa Vor­tei­le zieht. In ihren Mit­tel­klas­se­wa­gen — Han­dy am Ohr — zie­hen die­se jun­gen Euro­pä­er an der lah­men­den Gesell­schaft sou­ve­rän vorbei.