Boom und Elend in Amazonien – Ein Reiseführer für Unerschrockene.
Bayerischer Rundfunk (2001).
Sprecher (TROCKEN): Also wie Sie nach Creporizinho kommen? Das ist ganz einfach. Sie starten — sagen wir mal — in Frankfurt am Main.
CLAUDIO SANTORO, “TRIO PARA VIOLINO, VIOLONCELO E PIANO” (1973) UND KLANG-ELEMENTE EINER INDIGENEN ZEREMONIE
Nur 12 Stunden bis São Paulo. Und (wenn der Anschluß klappen sollte) viereinhalb Stunden bis Belém an der Amazonasmündung. Dann mit der Einmotorigen bis Santarém, 780 Kilometer flußaufwärts, halbe Strecke bis Manaus. Dann Schiff, 12 Stunden Hängematte auf dem Tapajós — manchmal auch viel länger. Ein paar Tage Aufenthalt in Itaituba, dann Weiterflug — den kann natürlich niemand garantieren, ich am wenigsten.
Sie fliegen also Richtung Mato Grosso, 300 Kilometer ungefähr. Creprosisão heißt das Kaff. Noch acht bis zwölf Stunden Pickup, Ladefläche. Und — voilá ! Creporisinho ! Bis zu den garimpos, zu den Goldminen, dann nur ein Katzen-sprung, 40 Kilometer durch den Urwald — oder was davon übrig ist.
MUSIK- UND KLANGTEPPICH WEG
Ich hoffe, Sie erwarten keine Traumreise.
Ansage
HAFENKULISSE SANTARÉM
(…) Sie haben also ihre Hängematte auf die „Lider II“ gebracht und aufgehängt. Die Reiselektüre ist gratis: „Jesus — Dein Hirte“ und „Wie man das Ewige Leben erlangt“. Instruktionen für Schiffsuntergänge fehlen — wie auf der Ana Maria VIII., zugelassen für 70 Passagiere, mit 180 abgesoffen bei Manaus. Oder auf der Princessa Amanda. Nur 21 Todesopfer.
Aus Ihrer Hängematte blicken Sie auf die Massenszene am Ufer. Erstaunlich, was die alles an Bord schleppen: Klobecken, Berge von Reis in Säcken, Wellblech, Türme von Sixpacks, Mostrich in Kübeln, Motorräder, Autoreifen, Stoßdämpfer, Gasflaschen, eine ganze Ladung Außenbordmotoren. Und das alles verschwindet in dieser Ansammlung von weißen Schiffen aus Holz, die so gemütlich aussehen, wie Sofas mit Geländer. So … mütterlich.
ABLEGEMANÖVER / RUFE etc.
Na dann ! Creporizinho freut sich auf Ihren Besuch. Sie sind auf einer Reise, die Sie nie vergessen werden.
BUGWELLEN, SCHIFFSDIESEL
Auf der „Lider II“, die Sie eigentlich benutzen wollen, ist die Maschine ausgefallen, und gemeinsam mit den anderen Passagieren haben Sie noch im Hafen die “Alianca II” geentert, die danebenlag. Sie ist natürlich überfüllt.
Die Reisenden hängen wie zwei Lagen Fledermäuse von der niedrigen Decke. Über ihnen baumeln Taschen, Tüten, Früchte, Vogelbauer. Die jungen Frauen nebenan, zwei bunte Kolibris, haben ihre Hochhackigen abgestreift. Wenn die junge Mutter links nach Ihrem Kind schaut — das schlummert wie die Erbse in der Schote -, gerät die ganze Hängematten-Reihe in Bewegung, und es knufft und pufft von allen Seiten.
Sie leiden doch nicht unter Platzangst? Sie werden ohnehin kein Auge zutun…
MUSIK (Santoro) / SCHIFFSGERÄUSCHE
Der Tapajós ist hier breit wie ein Meer. Aber manchmal fährt die “Alianca II” dicht unter dem Ufer. Dann riecht es brackig an Bord — modrig, erdig.
Der Bug zerteilt schwimmende Inseln aus Gras. Baumriesen stehen schwarz in der warmen, feuchten Nacht.
Die Tür zum Steuerhaus ist offen. Drinnen leuchtet nur der Kompass und die grüne Anzeige des Echolots. Draußen leuchtet der Mond. Voller runder Postkartenmond. Und dieser Sternenhimmel…
MUSIK WEG
Der Steuermann ! Starrt in die Dunkelheit. Sprechen Sie ihn ruhig an.
Er freut sich über jedes Gespräch.
PASSAGIER UNTERHÄLT SICH MIT DEM STEUERMANN
Antes de ouro, so sagt man in dieser Gegend — “vor dem Gold” also war der Tapajós kritallklar, man konnte bis auf den Grund sehen. Mit den Goldbaggern, meint er, wurde der Schwarzwasserfluss so trüb wie der immer-braune Amazonas.
MASCHINE STOPPT / MORGENATMO (FRÖSCHE, HÄHNEKRÄHEN VOM UFER HER)
In der ersten Dämmerung hält die „Alianca II“ zum vierten oder fünften Mal.
Die Lurche schnarren ihr letztes Nachtlied. Drei Passagiere steigen aus.
Die Mannschaft versammelt sich im Maschinenraum. Geklirr von Schraubenschlüsseln.
Fünf Stunden Aufenthalt. Die Sonne kann sich Zeit lassen.
(…)
SCHIFFSGERÄUSCHE / LAUTSPRECHERMUSIK
Nein, wir sind nicht gestrandet ! Seit einer Stunde stampft die „Alianca II“ weiter flußaufwärts. Um Zwölf wird das Mittagessen serviert: Rindfleisch, Reis, Bohnen, Maniok. Immer 14 Passagiere um den langen rohen Tisch an Deck. Alles im Fahrpreis enthalten — 12 EURO kostet Sie der ganze Spaß.
Jetzt werden die Boote zahlreicher. Rinder grasen an den entwaldeten Hängen. 3 — 4 — 5 — 6 hohe Rauchsäulen am Horizont. Da brennt schon der Wald, den Sie vielleicht sehen wollten.
(…)
ANLEGEMANÖVER / MUSIK (RONALDO MIRANDA, “RECITATIVO, VARIAÇÕES E FUGA PARA VIOLINO E PIANO” (1980)
Nach 20 Stunden Flußfahrt legt die „Alianca II“ an.
LEISE STADT / ZIKADEN
Willkommen in Itaituba, der Goldstadt ! Anfang der 70er ein Kaff von 20 000 Menschen — 120 000 auf dem Höhepunkt des Goldbooms — heute 69 000. Die Einwohnerzahl steigt und fällt wie das Quecksilber in einem Fieberthermometer: Das Verwaltungsgebiet Itaituba ist eines der größten der Welt: 190 000 Quadratkilometer oder sechsmal Belgien.
Ich empfehle Ihnen das ITAITUBA PALACE HOTEL. Die Stühle sind zwar durchgesessen, und die Bettdecke ist geflickt. Auch lärmt die Klimaanlage. Aber jeden Tag steht frische Cola im Kühlschrank. Und Sie brauchen kein Moskito-Netz, jedenfalls nicht jetzt, in der Trockenzeit.
IM WAGEN VON AURÉLIO
Es gibt hier einen Reiseführer, der läuft Ihnen früher oder später über den Weg — eine unrasierte, melancholische Gestalt, wie von Joseph Conrad — Fotograf, Journalist, Umweltschützer … was weiß ich.
Aurélio hat ein klappriges Auto und fährt Sie gern umher. Seien Sie großzügig mit dem Benzingeld, mehr verlangt er gar nicht von Ihnen. Aber reden will er, quatschen, abladen. Er hat soviel gespeichert in all den Jahren.
AURÉLIO AM STEUER, ERZÄHLT
Pass auf !
Der Sohn des Bürgermeisters krallt sich zentnerweise Gold, kommt ins Gefängnis, doch am nächsten Tag ist er wieder draußen. … Der Besitzer einer Goldmine, Spitzname „Rambo“, ballert aus dem Flugzeug wie ein Großwildjäger auf die Konkurrenz. Gangster entführen Drogen-Flugzeuge von anderen Gangstern — und so weiter.
Nein — Sie müssen ihm nicht alles glauben. Hier draußen blühen die Geschichten.
AURÉLIOS PKW (INNENGERÄUSCH) WEG
Ich weiß, man fragt nicht — aber spekulieren Sie mit Gold ? Wäre keine gute Idee in Ihren Verhältnissen. 1980 kostete die Feinunze 800 Dollar, 1983 nur noch 380. Heute sind die 31,103 Gramm ganze zweihundertundachtzig Dollar wert.
Die Zentralbanken verkaufen ihre Goldreserven nach und nach. Auch als Krisen-metall hat Gold ausgedient. – Also, wenn Sie kein Juwelier oder Zahnklempner sind: Lassen Sie die Finger davon!
Damals …
LEBHAFTE STADTKULISSE
… damals wurden die Leute wirklich reich.
Zehntausende kamen von der Serra Pelada, so um 1989 (Sie erinnern sich an die Bilder à la Hieronymus Bosch: Menschen wie rote Ameisen wühlen einen Berg um). Nach fünf, sechs Jahren war der Boden dort erschöpft.
Die meisten Männer hatten für den Goldtraum alles aufgeben. Kein Zuhause mehr. Ihnen gab der Staat dieses “Reservat der Goldsucher”, die Reserva garimpeira — hunderttausend Quadratkilometer. Jede Menge Goldadern — und der Preis war auch gerade oben.
Ein Goldrausch wie in Kalifornien 1849. Der große Ameisenzug. 350 000 unterwegs. Itaituba hatte auf einmal den emsigsten Flugplatz der Welt — alle drei Minuten Start oder Landung — “Beechcrafts”, “Pipers”, “Navajos”. Dutzende Dschungelpiloten im Dauereinsatz. Die Straße zum Flugfeld mit Taxen gesäumt.
Satellitenfotos zeigten Hunderte von Urwaldpisten.
Täglich kamen drei Schiffe und etliche Überlandbusse, sechs- bis achthundert Leute am Tag. Unter dem nächtlichen Tropenhimmel: Raoul Seixas mit seiner Band, der größte Rockmusiker Brasiliens, eingeflogen von den Goldhändlern.
RAOUL SEIXAS (“MOSCA NA SOPA”) — ALS ERINNERUNGS-KULISSE
Dieser da war Musiker in seiner Band.
TONY OSANAH (ENGLISCH)
Da stand am Eingang einer von der Polizei und sammelte Waffen ein. Wenn der garimpeiro Geld hat, kriegt er jede Waffe. Sogar ein Maschinengewehr. Gold macht alles möglich.
… Die Flasche Whisky: eine Million Cruzados — etwas weniger als tausend Dollar. Ein Haarschnitt 200 000 Cruzados.
Natürlich zahlten sie mit Gold.
EX-WAFFENHÄNDLER
10 000 Patronen und 30 Gewehre gingen an einem einzigen Tag über die Theke, erzählt der frühere Waffenhändler, der jetzt ein Restaurant besitzt. Die Kerle hatten keine Kultur. Immer nur draufhalten. Aber das war ihr Problem.
“Ich bin Gott nichts schuldig”, sagt er.
Ein paar Wörter müssen Sie noch lernen. Garimpeiro ist der Goldsucher. Garimpo heißt der Ort, an dem er arbeitet. Man sagt auch barranco dazu. Der gehört dem dono, dem Besitzer. Die Goldader heißt filão, der Stollen galeria.
Das genügt fürs erste.
PRÄSIDENTIN DER GOLDHÄNDLER-VEREINIGUNG
Nach 1992 – das erfahren Sie von der Präsidentin der Goldhändler-Vereinigung – ging der Umsatz drastisch zurück. Der Goldpreis sank, die barrancos waren erschöpft, Sprit wurde teurer, und die Regierung kam mit immer neuen Umweltschutz-Auflagen.
MUSIK (RONALDO MIRANDA)
1997 war der Rausch vorbei. Itaituba: eine übrig gebliebene Stadt. Provisorium am Rand der Welt. Eigentlich nutzlos.
So leben auch die Einwohner: als würde Itaituba morgen wieder abgebaut, verladen, weiterziehen wie ein Zirkus … Niemand schlägt hier Wurzeln. Die Stadt ist Durchgangsstation. Eine Ort der Immigranten. Der Gestrandeten.
Hier gibt es nur Fremde.
FREIZEIT-CLUB / JUGENDLICHE SPIELEN FUSSBALL
Diesen Drive-in-Club hat sich ein früherer Grubenbesitzer geleistet: reizvolle Terassenlandschaft, mehrere Schwimmbecken und Restaurants. Rot blüht der Hibiskus. Der Eukalyptus streut Blütenteppiche. Die blauen Früchte in den Achselhöhlen der Acaí-Palmen werden langsam reif.
CLUB-BESITZER
Darunter, sagt er, stecken 70 Kilo Gold – in Itaituba hält sich das Gerücht von einem einzigen riesigen Goldklumpen, der von Jahr zu Jahr größer wird.
Leider fehlt die Kundschaft. Kein Geld in der Stadt. Nur ein paar Halbwüchsige bolzen auf dem clubeigenen Fußballplatz. Die Parkplätze sind leer, die Laternen zertrümmert. Algengrün überzieht die Schwimmbecken. In den Mauern der Steinhäuser sitzt der tropische Schimmel. Der Club ist nie eröffnet worden.
CLUB-BESITZER
Vier Jahre Arbeit, sagt der Mann und wischt Regenwasser von dem rostenden Blechtisch. Nun ja, es war ein Abenteuer…
IN AURÉLIOS PKW
Eine traurige Erscheinung, meint Aurélio. Nur noch Schulden.Und dann zeigt er Ihnen wahrscheinlich den Ex-garimpeiro, der von einem Lkw geträumt hat. Wurde leider nur ein Pferdekarren draus.
Der da ist ein pistolheiro, bezahlter Killer. Man kennt die Burschen.
Und haben Sie das Flugzeugwrack gesehen. Vor einigen Hütten stehen die verrotteten Cessnas berühmter Goldsäcke. Abgestürzt — wie ihre Besitzer.
Und hier die Bauruine — sollte wohl ein Schloß werden. Jetzt wohnt er drinnen ohne Strom und Wasser.
Das Haus da ist schon wieder eingestürzt. Gehörte auch so einem Vierzehntage-Millionär.
Und dieser übernachtet sogar auf der Straße.
Dreißig- bis vierzigtausend Männer kamen aus den ausgelaugten Goldminen zurück. Arbeitslos. Goldschürfen ist ja auch kein Beruf. Ein Ring von Elendsvierteln legte sich um Itaituba.
Laut Aurélio besteht die Stadt zu 80 Prozent aus Favelas. Es gibt alle Arten davon: straßenweise Bretterhütten, Hütten aus Blech, aus Pappe, Plastiktütenzelte. Und die Pfahlbauten unten am Fluss.
PKW HÄLT / DIE GERÄUSCHE DER PFAHLBAUTEN-SIEDLUNG: KINDERSTIMMEN, HÄHNEKRÄHEN, EIN PAPAGEI
Aurélio kennt hier fast alle.
Jetzt, im tropischen “Sommer”, schwankt die Siedlung wie auf Spinnenbeinen fünf, sechs Meter über dem Grund. In der Regenzeit steigt das Wasser bis zum Fußboden.
Steuern oder Abgaben zahlt hier niemand. Die Energie für Fernseher und Kühlschrank wird vom öffentlichen Stromnetz abgeklemmt. Sobreviver — „überleben“ — das meistgebrauchte Wort in dieser Stadt.
Man lebt öffentlich, in Wohnkisten aus dünnen Brettern, ohne Tür und Fenster. Auch nachts fällt das Thermometer selten unter 20 Grad. Unter den Kisten Sumpf und Modder. Da wühlen die Schweine und picken die Hühner. Um den Abfall, der herunterklatscht, streiten sich die Geier mit den verlausten Kötern, mit den Ratten und den fleißigsten der Putzkolonne, den baratas – den Kakerlaken.
WÄSCHERINNEN IM FLUSS
Waschfrauen im trüben, stinkenden Tapajós. Freiwillige Helfer der Stadtverwaltung verteilen ein Flugblatt:
“Die Ratten der Stadt haben eine Botschaft für Sie ! Die Stadt gehört uns ! — Schmeißt ruhig weiter den Dreck auf Straßen und Plätze, in alle Ecken, auf die Uferböschung. Wir revanchieren uns mit Beulenpest und Denguefieber. Vielen Dank im voraus ! Eure Ratten…“
Die Stadt macht auch ein Angebot: Ratten gegen Lebensmittel. Fünf tote Ratten: 1 kg Reis — 10 Ratten: 1 kg Bohnen — 15 Ratten: 1 Kilo Rindfleisch.
Itaituba ist eine Stadt ohne Wasserleitung, ohne Kanalisation. Alles sickert früher oder später in den Tapajós. Eine Wasserleitung war geplant, aber die Rohre liegen seit Jahren auf einem Grundstück mitten in der Stadt, ein Mahnmal.
KREUZBLENDE IN FOLKLORISTISCHE INDIANER-DARBIETUNG
„Und die Índios ?“
Auf diese Frage habe ich gewartet.
Gehen Sie einfach ins Museum ! Da finden Sie die Giftpfeile, die Blasohre; Gefäße für die Asche der Verstorbenen — die Tupaiús haben sie in der Pfeife geraucht. Hie und da tritt eine Gruppe bei den Volksfesten auf, politisch korrekt („Unsere Indios sind natürlich eingeladen !“) — erkennbar Studenten der Ethnologie in den Sommerferien. Und im Karneval schmücken sich die Autohändler mit bunten Ara-Federn und grinsen einfältig in Kameras.
Mehr Indianisches werden Sie auch nicht zu Gesicht bekommen. Die letzten Nackten wurden von den Goldsuchern verscheucht. Ab in die Reservate. Traurig aber wahr!
AN DER TRANSAMAZÔNICA / AB UND ZU FÄHRT EIN SCHWERER TRUCK VOR
Diese Lkw-Riesen versorgen das interior, das Hinterland. Manche sind schon zwei, drei tausend Kilometer unterwegs. In der Regenzeit ist Itaituba auf dem Landweg unerreichbar. Deshalb träumen hier viele vom Ausbau der Bundesstraße 163 Santarém-Cuijabá, 1500 Kilometer.
Der Präfekt von Itaituba — fast Analphabet, sagt Aurélio, nur vier Schuljahre — steht an der Spitze der Bewegung. Auf allen Mülleimern der Stadt sein Logo: Aufgehende Sonne über einer schnurgeraden Landstraße. Amazonien an der Schwelle des Asphaltzeitalters, Anschluß an die “erste Welt”. Damit fliegen einem hier die Wählerstimmen zu!
EIN Lkw / SENHOR CARDOSO (SÄGEWERKBESITZER)
Da kommt ein Riesenproblem auf uns zu, sagt Senhor Cardoso. Er sorgt sich um die Zukunft seiner Kinder.
Valmir Cardoso besitzt eine Fernsehstation, er handelt mit Motoren für die Goldgruben. Und mit Holz.
Das ungebildete Volk aus dem Süden wird uns überschwemmen, sagt er. Die sprechen von Entwicklung und meinen Abholzen. Keine Ahnung, wie die Regierung das verhindern will. Und wer schützt uns vor der Konkurrenz?
SENHOR CARDOSO
Jetzt kommen schon die Multis aus Malaysia und lassen den Wald hier abholzen.
Wir mit unseren paar Hölzchen — “Hölzchen” nennt er tatsächlich die Urwaldriesen, die er absägt. Meine Familie hat das hier alles auch ohne Straße geschaffen!
Die garimpeiros, die Goldsucher — sagt Ihnen der Mann — sind nicht die Umweltsünder Nummer 1, und die Holzhändler schon gar nicht. Die hegen und pflegen den Wald. Die fazendeiros, die Viehzüchter — die brennen ihn ab.
Fazer limpeza heißt das in ihrem Jargon, “aufräumen”. In einem knappen Vierteljahr, sagt Senhor Cardoso, qualmt es hier richtig. Rauch aus Mato Grosso mischt sich mit dem Rauch aus Amazonien.
STILLE AUSSEN-ATMO / AURÉLIO
Banditen, Mafiosi, Schieber ! Kein Respekt vor Volk und Land ! Nichts als Unglück und Elend. Die politische Oppostion ist schwach und unorganisiert. Nur die Lehrer streiken noch. Die Lehrer und die Pfarrer sind die letzten Aufrechten.
Manchmal hat Aurélio Angst. Wegen seiner ungeschminkten Meinung ist er grade aus dem lokalen Büro der IBAMA, der Umweltschutzbehörde, geflogen.
Jetzt versucht er’s mit Postkarten für Touristen, die nicht kommen werden.
ABEND MIT ZIKADEN / EINE GITARRE WIRD GESTIMMT
Mond, Zikaden, Glühwürmchen.
Solche Abende sollten Sie wirklich genießen. Es gibt erstaunlich viele kleine Restaurants an der orla von Itaituba, an der Ufer-Promenade. Und der am offenen Feuer gegrillte Flußfisch schmeckt hervorragend. Vergessen Sie einfach, worin er gelebt hat.
Vielleicht stimmt dieser alte Mann gerade seine Gitarre — sie nennen ihn bodinho, „Zicklein“, weil er so mager ist — und er singt Ihnen das Lied vom Goldrausch und von den Revolverhelden dort am Creporí.
BODINHO SINGT
Wenn Sie Lust haben, begleiten Sie Aurélio in eine casa nocturno, ein „Haus der Nacht“.
INNERES DER „CASA DE NICE“
Dieses steht an der periferia, das heißt: im Armenviertel. Eine Art Garage. Blechdach. Auch die Tische und die Wackelstühle sind aus Blech. Kein Schampus, nur Bier — drei Reais die Halbliter-Flasche. Ein paar fade Kerle, Plastikbecher in der Hand. Auch die Mädchen wirken fad, soweit man das bei diesem Funzellicht erkennen kann.
Nice, die Chefin, ist 38. Zehn Jahre Goldminen.
NICE
Die Leute, sagt sie, waren dort so schrecklich aggressiv, auch zu Frauen.
AURÉLIO Quanto costa uma programa no garimpo ?
Was kostet eine Nummer im garimpo — Aurélio möchte es genau wissen.
Damals 5 Gramm Gold pro Beischlaf — 4 Gramm für die Frau, 1 Gramm für den Zuhälter. Doch der kassierte außerdem für Essen, Unterkunft, Medikamente. Da blieb wenig unterm Strich — nicht einmal genug, um wieder wegzugehen.
Viele Frauen starben an Malaria. Und viele am verseuchten Wasser.
Sie selbst war manchmal nahe dran.
AUSSENATMO / ZIKADEN UND HUNDEGEBELL
Die zweite casa nocturno ist ein Privathaus, hinter Bananenstauden versteckt.
Die Frau im Schaukelstuhl auf der Terrasse dort verhökert ihre beiden Töchter. Die 13-Jährige ist vom Sohn eines fazendeiros schwanger. Die 17-Jährige fliegt morgen wieder nach Creporizinho, ans Ende der Welt.
Drei Jahre hat sie da gearbeitet — ein Geschäft für Pumpen, Winden und so weiter. Frauen der Nacht haben im garimpo „ordentliche“ Jobs — quasi als Verkleidung.
Geht nicht morgen Ihr Flieger nach Creporizinho ?
DIE 17-JÄHRIGE
Sie ist lieber dort als hier; sagt die 17-Jährige. Träumt vom eigenen Laden, von welchem, weiß sie noch nicht. Groß muß er sein.
ARZT
Mädchen von 12, 13 Jahren werden schon in die garimpos geschickt, weil die Familien hungern, sagt dieser Arzt, ein Freund Aurélios. Niemand kümmert sich um ihre Gesundheit. Keine Kontrolle. Die Nachbarn halten zusammen. Und der Staat schaut weg.
Es gibt auch viele einsame Frauen in Itaitúba. Sitzen gelassen mit sechs, sieben Kindern. Der Ernährer schuftet im garimpo, schmeißt das Geld raus und die Frau hört nichts von ihm.
(…)
GITARREN-AKKORDE (BODINHO) / FLUGZEUG (INNEN) / MUSIK (SANTORO)
Eine Weile folgt die Einmotorige dem graden gelben Strich der Transamazônica, kreuzt die Straße Santarém/Cuiabá. Dann nur noch Wald. Blau-grüner Flusenteppich bis zum Horizont.
Sie sagen: „Na und ? Steht ja noch alles !“
Ihr Auge betrügt Sie. Leider. Gerodeter Wald verschließt seine Wunden mit hellgrünem Schorf. Als schämte er sich. Was Sie da sehen, ist oft nur Buschwerk, Savanne. Glauben Sie nicht an das Märchen von der „Wiederaufforstung“.
Hie und da wird angepflanzt. Aber die flachen Wurzeln der Iba’uba-Bäume finden kaum noch Halt im Erdreich. Und das Leben in den Baumwipfeln ist ausgelöscht. Hier wächst nie mehr „Regenwald“.
Die junge Frau mit dem auffallenden Goldschmuck vor Ihnen liest in der Bibel, zweites Buch „Könige“, Kapitel eins. Ein garimpeiro blättert zerstreut in seinem Mickey-Mouse-Heft. Später fällt Ihr Blick auf eine Schlagzeile der CRÍTICA aus Manaus: “KEINE GOLDENEN ZEITEN” — soweit reicht Ihr Portugiesisch.
Allmählich werden die Flüsse gelb. Schwemmsand aus den Goldminen. Sie entdecken Landebahnen — Steg, Boot, Haus — blanke rote Erde — Erosionsfurchen — Maschinen — Rohre…
LANDENDES FLUGZEUG (INNEN)
Die Cessna steht.
AUSSEN-ATMO MIT ZIKADEN
Creporisão am Creporí. Sie haben dieses Städtchen sicher schon einmal gesehen — in “Stage Coach” oder „Der Mann, der Liberty Valance erschoß“. Hier ist der Wilde Norden Brasiliens.
Kein Arzt, kein Krankenhaus. 2500 Menschen.
An der 800 Meter langen zerfurchten Hauptstraße — dem Boulevard — finden Sie alles, was Sie brauchen werden: die FARMACÍA SANTA CRUZ, die CIGARREIRA HOLLYWOOD, die Bar PINGO DE OURO („Ein Tropfen Gold“), die Polícia Militar … HOTEL COMFORTO, HOTEL TROPICAL, HOTEL VICTORIA, BRASILIA PALACE HOTEL. Triste Schuppen.
Meine Empfehlung: das Hotel der Fluggesellschaft PENTA, die Sie hergeflogen hat. Eine große Baracke, himmelblau, aus Holz, auf Stelzen über dem Fluß.
Innen sehr bequem.
Alle Häuser sind hier aus Holz.
VOR DEM PENTA-HOTEL
Ein Durcheinander von Schläuchen und Rohren vor Ihrem Hotelfenster. Flache Motor-Kanus aus Metall werden mit Kanistern beladen. Dieselöl tropft aus verbeulten Containern, groß wie Tankwagen. Das Ufer schwarz-blau verkrustet. Die Böschungen sind ausgewaschen — blanker roter Lehm mit tiefen Schrunden.
Creporisão ist das Versorgungszentrum für die garimpos in einigen Stunden Umkreis, Stützpunkt, Basislager. Der gelbe Fluß Creporí ist Transportweg und Müllkippe. Über dem Müll am Ufer spielen Schwärme gelber Schmetterlinge.
FUNKVERKEHR NAH
Im handgeschriebenen Telefonbuch der Rezeption stehen keine Nummern sondern Funkfrequenzen.
Und da sind die Frauen. Morgens kommen sie verschlafen aus den Häusern — räumen auf, rücken Kneipenstühle zurecht. Spühlwasser fließt in den Furchen der Hauptstraße Richtung Fluß. Ihre Kinder lassen darin Hölzchen schwimmen.
Sie möchten endlich Gold sehen ? Kein Problem !
EIN MOTOR-KANU WIRD GESTARTET
Die Kanu-Fahrt von einem Kilometer kostet Sie natürlich eine Kleinigkeit. Sagen wir: 30 Dollar. Alles ist hier ziemlich teuer. Bedenken Sie den Transportweg!
LÄRM EINES DIESELAGGREGATS
Methode Nummer 1: Die Auswaschung.
Diese Lücke in der Uferböschung gehört einem dono aus Santarém. Er hat sie nicht gekauft, er hat sie in Besitz genommen. Im gehören auch die Männer, die hier arbeiten, und natürlich das Gerät.
Sie blicken jetzt in eine Grube. Unten, im lehmigem Wasser, steht der „Spritzer“.
Er löst mit einem Hochdruckstrahl das Erdreich. Der „Sauger“ dirigiert den Saugrüssel. Durch Rohre wird die dicke Pampe außerhalb der Grube auf ein schräg gestelltes Brett mit Querrinnen gespült, das capete. Der dritte Mann, der „Goldsucher“, vermischt das Sediment mit Quecksilber — mercúrio. Das nennt man azougar, „versilbern“. Quecksilber bindet das Gold. Später wird das Amalgam erhitzt, das Extraktionsmittel verdampft, das Gold bleibt übrig.
Mercúrio kauft man in den Läden an der Hauptstraße. Ein Fläschchen kostet vier Reais, zwei EURO.
REZEPTION DES PENTA-HOTELS / FUNKGERÄUSCHE IM HINTERGRUND / REZEPTIONIST
Außerdem bringt Quecksilber die Leute um, sagt der Junge an der Rezeption.
Der Dampf ist reines Gift. Mercúrio frißt die Menschen langsam auf. Und die Fische. Der Creporí ist ganz versilbert.
Er isst keinen Fisch mehr aus dem Fluss.
REZEPTIONIST
Doch das größte Übel heißt Malaria. Er hatte sie schon oft.
Der Bezirk Itaituba liegt in Malaria-Zone C, der höchsten.
14 500 Fälle in einem Jahr — nur die gemeldeten.
Sie, als gringo aus dem reichen Deutschland, haben sicher vorgebeugt — Resochin, Paludrine, Lariam, Moskitonetz. Aber niemand — außer den Piloten und den Goldbaronen — kann sich das hier leisten.
Im garimpo haben die Moskitos Narrenfreiheit.
ANDERE STELLE, FLUSSABWÄRTS
Methode Nummer 2: Die Goldtaucher.
Sie leben auf den balsas. Der Creporí ist ihre einzige Adresse.
Früher lagen hier einhundertfünfzig dicht beieinander, sagt der Bootsführer. Du konntest zu Fuß über den Fluß gehen. Jetzt sind es nur noch zehn.
Die zwei Männer auf der glühend heißen Eisenplattform sehen aus wie Sträflinge. Aber Sträflinge mit Goldzähnen. Und Goldringen.
Der dritte ist der Taucher. Erst wühlt er sich nach unten ins Flußbett und dann fünf, sechs Meter in die Ufer-Böschung (dort sammelt sich das meiste Gold).
Er sieht nichts. Er tastet. Schwarze, nasse Dunkelheit. Wie ein blinder Wurm, ein menschliches Reptil, steckt er in der selbstgemachten Röhre — zwei, drei Stunden ohne Unterbrechung.
Der Taucher gräbt und dirigiert den Saugrüssel. Das abgesaugte Erdreich wird nach oben transportiert, auf die Schräge. Wird der Taucher unten fündig, zieht der oben an der Morseleine: Weiter so ! Die Leine und ein Luftschlauch sind die einzige Verbindung zu dem Mann im Lehm.
Der Lehm ist weich. Immer wieder sackt der Rand zusammen und erstickt, erdrückt, begräbt die Taucher. Acht im letzten Jahr.
15, manchmal 30 Gramm Rohgold produziert die balsa täglich, sagt der Maschinist. Das bringt höchstens 30 EURO. Geteilt durch drei nicht mehr als 5 bis 10 pro Kopf und Tag. Abzuziehen wären noch die Ausgaben für Treibstoff, Reparaturen und so weiter.
Ein lausiges Geschäft !
KULISSE WEG
Ach ja — das Gold … Hier, in dem Plastikeimer ! Rohgold ist wie Dreck – gelblich, stumpf. Wie ausgespuckter Kaugummi.
Sehr enttäuscht ?
MUSIK (MIRANDA) / DARAUF:
Nehmen Sie den Brocken ruhig in die Finger. Kaum zu glauben: Dieses Zeugs raubt Menschen den Verstand ! Noch immer suchen Hunderttausende in Amazonien nach dem Kilo-Ding, demKlumpen, der bonança.
Die Garimpos der Umgebung heißen: Nova Vida (Neues Leben), Terra Rica (Reiches, herrliches Stück Land), Rio d‘Ouro (Goldfluß), Liberdade (Freiheit), Nova Esperança (Neue Hoffnung).
Sie schürfen, tauchen, graben Löcher. Machen sich zum Narren mit Wünschel-ruten, die Betrüger ihnen andreh‘n, zwei Stück Draht für einen Monat Arbeit.
Familienväter ruinieren sich für Huren, schießen aufeinander, betäuben die Verzweiflung mit Gerüchten, Aberglauben, Schnaps.
MUSIK WEG / BEIM GOLDHÄNDLER
Es gibt vier Aufkäufer in Creporisão. Früher waren es Dutzende. An jeder zweiten Bretterfront steht noch in Riesenlettern OURO ! „Kaufe Gold !“
Dieser Mann nennt sich intermediário, Zwischenhändler. Er trägt einen sauberen weißen Anzug mit Krawatte und bringt 22,4 Gramm, fast eine Unze, vorbei.
GERÄUSCH DES BRENNERS
Über einer Gasflamme erhitzt der Aufkäufer das kaffeebohnengroße Bröckchen Rohgold — Schmelzpunkt tausendvierundsechzig Grad.
Das Metall beginnt zu schmelzen. Glänzt schon golden. Und erstarrt. Der Akt hat etwas Feierliches.
Die Waage zeigt jetzt 21,12 Gramm reines Gold an. Das bringt brutto 380 Reais oder 190 EURO — abzüglich Gebüren. Der Großhändler sitzt im fernen São Paulo. Dort erst wird richtig verdient.
ZWEITER KUNDE
Dieser trägt keinen Anzug und keine Krawatte. Kaum zu finden, das Krümelchen Gold in seinem Zeitungspapier. 2,6 Gramm. Zum Schmelzen ist das zu wenig.
30 Reais sagt der Händler.“Nur 30 ?” — „Dreißig, ja !“
PICKUP, FAHRERHAUS
Sie befinden sich jetzt auf der Transgarimpeira, auch Rodovia do Ouro genannt (Goldstraße). Vor zehn Jahren war hier eine Flugpiste. Dort grasen jetzt Zebu-Rinder — weiß, sanft, geduldig, mit dem tief-melancholischen Latinoblick.
Der Pickup mit Chico, dem Fahrer, und Zésinho, dem Beifahrer, kostet Sie das Zehnfache eine Flugbillets für die gleiche Entfernung. Das Geld ist gut angelegt.
IM FAHRERHAUS / CHICO
In der Regenzeit fährt hier kein Aas bei uns durch, sagt Chico.
Für die 192 Kilometer bis zur Bundesstraße Santarém-Cuiabá braucht ein
Lkw mitunter 30 Tage.
Die da oben lassen uns im Stich, sagt Chico, Hände fest am Lenkrad. Der Präfekt hat 15 000 Liter Dieselöl spendiert — für Straßenbaumaschinen. So ein Wahl-geschenk. Zwischen Creporisão und Creporisinho ist alles versickert.
Es ist zum Weinen, sagt er. Noch zwei Jahre will er warten. Wenn die Straße dann nicht kommt, ist Schluss.
MUSIK (SANTORO) / BRENNENDER WALD
Die Sonne ist untergegangen, mitten am Tag. Es brennt an der Transgarimpeira.
Chico hat das Licht eingeschaltet. Glühende Zweige und Blätter wirbeln im Aufwind. Links und rechts die Baumleichen — Rinde schwarz, verkrustet. Kokospalmen-Stümpfe. Bambus-Stummel. Paranuß-Kadaver. Einzelne verkohlte Riesenbäume halten sich noch aufrecht, wie zum Trotz. Klägliche, sinnlose Gesten.
MUSIK WEG
Noch 16 Kilometer ausgedünnter Wald. Dann unser Camp. Die große Lichtung.
Welcome to the Jungle ! So weit weg waren Sie vom deutschen Alltag noch nie!
Ihr erster Eindruck: Lärm, alles einhüllender Lärm der Dieselaggregate. Lärm und Hitze. Ein Gewimmel halbnackter Kerle im Lehm, im Schlamm, im Schweiß, im Öl.
Seit 40 Jahren wird auf diesem Fleck gebuddelt, bergmännisch. Senhor Baiano hat die Mine von João Rivera gekauft – für 100 Kilo Gold. Dessen Frau war hier ermordet worden, und er wollte nicht mehr bleiben.
Täglich kommen neue Arbeitskräfte — aus Bahia, Maranhão, São Paulo, Rio Grande do Sul — per Anhalter, zu Fuß. Ein Überangebot. Für viele gibt es kein Zurück. Wer würde sich das antun, wenn er andere Arbeit hätte.
Und hier der Schacht, 45 Meter tief.
GERÄUSCH DER WINDE / RUFE
Unablässig schnarrt die primitive, ausgeschlagene Elektrowinde. Naß und kalkig kommen die Männer ans Licht, nehmen ein paar Atemzüge, trinken einen Schluck und verschwinden wieder in die Tiefe. Eine Schicht dauert 24 Stunden.
Nun, Sie werden kaum hinunter fahren wollen. Wahrscheinlich lässt man Sie auch gar nicht. Stellen wir’s uns also vor:
Sie hocken auf dem schmalen Sitz des Aufzugs — nicht viel breiter als ein Wurstbrett. Und los geht’s !
ARBEITSGERÄUSCHE, NÄHERKOMMEND / WASSER-RIESELN / RUFE IM SPRECHROHR
Sie sind am Ziel ! Unter Ihren Füßen liegt vielleicht ein Zentner Gold !
Es wartet !
Also dann !
Boa sorte ! Das heißt auf Portugiesisch: Sehr viel Glück !
Absage
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