Leichenschmaus im Café „Exit”

Gesprä­che über den Tod

NDR 2006 – Dau­er: 54:22 – Erzäh­ler: Der Autor

Die­ser “Trös­ter”, wie der Lei­chen­schmaus in man­chen deut­schen Gegen­den heißt, hat nie statt­ge­fun­den. Auch das Café “Exit” ist ein vir­tu­el­ler Ort, er besteht nur im Radio. 

Nach der Beer­di­gung sei­ner Mut­ter sitzt der Autor dort mit einer Hand­voll stein­al­ter Nach­ba­rin­nen bei Kaf­fee und Kuchen. Sie reden über die Ver­stor­be­ne, auch über den eige­nen Tod. Mehr und mehr Gäs­te neh­men an der Unter­hal­tung teil – die russ­land­deut­sche Stu­den­tin und die Ver­käu­fe­rin aus Meck­len­burg, der Ber­li­ner Kaba­ret­tist, ein Jen­seits­for­scher, christ­li­che Fun­da­men­ta­lis­ten (täg­lich in Kon­takt mit der “Geis­ter­welt”), der berühm­te Diri­gent und der uner­schüt­ter­li­che Kom­mu­nist, die Bestat­te­rin, der katho­li­sche Pries­ter und der jüdi­sche Schrift­stel­ler, ein alt gewor­de­ner Hip­pie und Dro­gen­dea­ler, Gläu­bi­ge und Athe­is­ten — Stim­men aus dem Rech­ner, auf einer Rei­se quer durch Deutsch­land auf­ge­nom­men und im Ton­stu­dio zum Dia­log über letz­te Din­ge montiert. 

Die Freu­de, noch auf der Welt zu sein, ver­wan­delt die nach­denk­li­che Run­de mehr und mehr in eine aus­ge­las­se­ne Par­ty, einen wah­ren “Trös­ter” ange­sichts der unab­weis­ba­ren End­lich­keit aller Krea­tur. “It’s the last time”, sin­gen The Blind Boys of Ala­ba­ma und die vir­tu­el­le Run­de swingt höchst leben­dig mit.



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