Ein Tag in der Stadt

Radio-Event der hr2-Hör­spiel­ab­tei­lung am Sonn­tag, 25. März 2001 von 8 Uhr 05 bis Mit­ter­nacht.



AUS EINEM PRESSETEXT:


I love my litt­le town / whe­re all my fri­ends ‘re around / and the woman I love…” — Mit die­ser Hym­ne des Ful­da­er Sän­gers Frank Tischer auf sei­ne “klei­ne Stadt” kön­nen sich die Hörer von hr2 am Sonn­tag, 25. März, wecken las­sen. Auf sie war­tet EIN TAG IN DER STADT – 16 Stun­den Ori­gi­nal­ton in Ste­reo als Ergeb­nis mona­te­lan­ger Sound-Expe­di­tio­nen. Für sei­ne 16-stün­di­ge Klang­rei­se “Ein Tag in Euro­pa”, Anfang 1999 sehr erfolg­reich aus­ge­strahlt auf hr2, wur­de der Autor mit dem Prix Euro­pa ausgezeichnet. 


Kopetz­ky: ” Der Ort, an dem wir leben, ist eben nicht vir­tu­ell; die Men­schen sind nicht aus­tausch­bar. Die Stadt in der ich groß gewor­den bin, in der ich sie­ben Jah­re lang Repor­ter war und Lokal­re­dak­teur, und in die ich immer gern zurück­keh­re, ist mul­ti­kul­tu­rell gewor­den, eine klei­ne Welt-Stadt — mit einer Moschee und (wie­der) einer Syn­ago­ge, mit Bür­gern aus aller Her­ren Län­der. Und sie alle sind mei­ne Nach­barn, Mit­be­woh­ner aus Fleisch und Blut. Sie sol­len an die­sem Tag im Radio leben­dig wer­den — einem Sonn­tag, der zugleich ein Werk­tag ist, an einem Radio-Tag eben. 

In mei­ner Sen­dung wird das Mikro­phon zum eigent­li­chen Haupt­ak­teur. Es fla­niert durch die Stra­ßen. Es mischt sich unter die Kun­den in der Bäcke­rei am Sams­tag­mor­gen. Es hockt neben dem Wochen­bett, beugt sich über den Täuf­ling, kriecht durch Kanal­schäch­te, erlebt die Beschimp­fung des Geg­ners auf dem städ­ti­schen Fuß­ball­platz und hört auf der Poli­zei­sta­ti­on, wie ein Bezie­hungs­dra­ma in Amts­deutsch über­setzt wird…”


Redak­tio­nel­le Ankün­di­gung des Radio­tags
am Sonn­tag, 25. März 2001 von 8 bis 24 Uhr (hr2 / Hörspiel)


Anfang 1999 hat­ten die Höre­rin­nen und Hörer von hr2, der Kul­tur­wel­le des Hes­si­schen Rund­funks, sech­zehn Stun­den lang Gele­gen­heit, Euro­pa mit den Ohren zu berei­sen (…) Die Reso­nanz war über­wäl­ti­gend. Allein wäh­rend des Sen­de­tags erreich­ten die Wel­le rund 1200 Anru­fe und E‑mails.

Nun also: EIN TAG IN DER STADT. Nach dem Por­trät des Kon­ti­nents das Por­trät eines begrenz­ten urba­nen Raums. Die Stadt als Klang­kör­per, als akus­ti­sche Büh­ne (…) Nicht das auf­fal­len­de Ereig­nis, die pro­mi­nen­te Stim­me, der unge­wöhn­li­che Klang wer­den ins Radio geholt, son­dern Men­schen und Geräu­sche von nebenan. 

Im glo­ba­len Dorf, so heißt es, nivel­lie­ren sich die Tren­nun­gen und Unter­schie­de. Der fran­zö­si­sche Phi­lo­soph Paul Viri­lio spricht von der „Tele­prä­senz“. Jeder kann – zumin­dest per Bild­schirm oder Inter­net – über­all zugleich sein. Aber rund um die Welt wird er auf den glei­chen Tech­no­sound, die glei­chen Ver­kehrs­ge­räu­sche, das immer glei­che Kli­cken der Key­board­tas­ten tref­fen (…) „Glo­ba­li­sie­rung“ ist eine vir­tu­el­le und geschichts­lo­se Daseins­form. Der boo­men­de Regio­na­lis­mus sucht jen­seits der Pro­vin­zia­li­tät die kon­kre­ti­sie­ren­de Selbstvergewisserung (…)

Mit der Sen­de­form „Radio­tag“ ver­folgt die Hör­spiel­ab­tei­lung des Hes­si­schen Rund­funks seit län­ge­rem das Ziel, durch bewuss­ten For­mat­bruch, das visu­ell über­füt­ter­te Publi­kum auf die Rei­ze und Stär­ken des Kul­tur­ra­di­os auf­merk­sam zu machen. Indem sech­zehn Stun­den lang alles ganz anders ist, bestä­tigt das Radio sich als inno­va­ti­ves, nicht in sei­nen Nor­men erstarr­tes Medi­um. Nach „Der Krieg geht zu Ende“, „Space Day“, „Ein Tag in Euro­pa“, „Unter dem Gras dar­über“, „Deut­sche erzäh­len ihr Jahr­hun­dert“ und „In eisi­ge Höhen – Das Dra­ma am Mount  Ever­est“ bie­tet der für Anfang 2001 geplan­te Sen­de­tag wie­der­um sech­zehn Stun­den Radio pur.

Dr. Chris­toph Bug­gert, ver­ant­wort­lich für die hr2-Radiotage