Prag auf acht Etagen
MDR „FIGARO” 2008 – Dauer: 54:19
Erzähler/in: Dörte Fiedler und der Autor
PRESSETEXT:
In der Literatur – von Joyce’s “Ulysses” bis Bulgakovs “Der Meister und Margarita” — sind Häuser Schauplätze und zugleich Metaphern für gesellschaftliche Moden, geistige Trends und politische Zustände. Helmut Kopetzky besucht ein Prager Mietshaus, in dem tschechische, österreichisch-ungarische, tschechisch-deutsche, jüdische und europäische Vergangenheit und Gegenwart versammelt sind – vom Obdachlosen in der U‑Bahn-Station (“Souterrain”) bis zum erfolgreichen Unternehmer im Penthouse, der seinen landesweiten “Job Market” mit Hilfe “buddhistischer Methoden” regiert. Der Autor trifft Studenten und Rentner, einen Anarchisten (jung) und einen unerschütterlichen Alt-Kommunisten; Überlebende des Naziterrors; die Klavierlehrerin, die in ihrer Straße deutsche wie russische Militärstiefel und brennende Barrikaden erlebt hat; oder den aus den USA zurückgekehrten prominenten Fotografen, der sich in der konsumgeilen Moldau-Metropole nicht mehr heimisch fühlt.
Acht Stockwerke, zehn Geschichten und ein Erzähler, der wie Pan Tau durch Mauern und verriegelte Türen gehen kann. Die Protagonisten müssen nicht erfunden werden. Sie existieren im Original-Ton. Nur das Gebäude, in dem sie alle zusammentreffen, ist virtuell – zusammengesetzt aus den Wohnungen, Treppen und Winkeln vieler alter Stadthäuser zwischen Wenzelsplatz, Karlsbrücke und Altstädter Ring.
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