Nach dem Goldrausch

Boom und Elend in Ama­zo­ni­en — Ein Rei­se­füh­rer für Uner­schro­cke­ne 

BR 2002 – Dau­er 57:51 – Erzäh­ler Boris Aljinovic

Wie, bit­te, kom­me ich nach Cre­po­ri­zin­ho ?” — Die Fra­ge wird wohl nie in einem Rei­se­bü­ro gestellt wer­den. Cre­po­ri­zin­ho am Cre­po­rí — Able­ger des Gold­grä­ber­städt­chens Cre­po­risão im bra­si­lia­ni­schen Bun­des­staat Pará — steht auf kei­ner Land­kar­te. Der Gold­rausch der 80er und 90er Jah­re, der die­se Ansamm­lung von Bret­ter­hüt­ten im Regen­wald ent­ste­hen ließ, ist vorüber. 

Auch Itai­tu­ba, die Haupt­stadt der Gar­im­pei­ros, der ama­zo­ni­schen Glücks­rit­ter, ist nicht mehr, was sie noch vor kur­zem war: das ver­hei­ße­ne El Dora­do. Vor 25 Jah­ren nur ein gro­ßes Dorf, wuchs der Urwald­fle­cken über Nacht auf 110 000 Ein­woh­ner. Eine zeit­lang gab es hier nur zwei Prin­zi­pi­en: “Gold” und “Colt”. Nach dem Ein­bruch des inter­na­tio­na­len Edel­me­tall-Han­dels schrumpf­te die Stadt wie­der auf 80 000 Men­schen, größ­ten­teils Gestran­de­te. Denn die Män­ner (und in ihrem Gefol­ge die Heer­scha­ren von Pro­sti­tu­ier­ten), die sich aus den Mega­städ­ten des Südens und den nord­öst­li­chen Halb­wüs­ten Bra­si­li­ens wäh­rend der kur­zen Boom-Jah­re zu Hun­dert­tau­sen­den nach Ama­zo­ni­en auf­mach­ten, um reich zu wer­den, haben kei­ne Zukunft — weder hier noch anderswo. 

Der Autor Hel­mut Kopetz­ky hat die unge­wöhn­li­che Tour unter­nom­men — an einen Ort, des­sen Name wohl nie in einem Rei­se­bü­ro genannt wer­den wird.

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